Teil 1
Ich saß auf dem Sofa und zappte durch den TV. Es war Freitag Nacht und es liefen echt nur irgendwelche Wiederholungen von schlechten Filmen. Warum lief immer nur Müll, wenn ich kein Date hatte? Hatte ich das wirklich verdient? Verdient, alleine auf dem Sofa zu sitzen und daran zu denken, meinen besten Freund anzurufen, nur weil mein fester Freund mal wieder Nachtschicht hatte? Die Antwort war: JA! Ich hatte so etwas verdient, denn ich war ich. Lorelai Victoria Gilmore! Es klopfte an der Tür und ich zuckte zusammen. Wer störte mich mitten in der Nacht? Gequält trennten sich meine Pobacken vom Sofa und ich trottete zur Tür. Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spalt und atmete erleichtert auf, als ich die Person sah.
“Hey, was machst du noch so spät hier?”, fragte ich meinen Besucher und ließ ihn ins Haus. Er gab mir zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange.
“Ich fühlte mich schuldig, denn immerhin habe ich deinen Freund eingestellt...”
“Und wie willst du das wieder gut machen?”
“Cheeseburger? Pommes?”
“Und?”, fragte ich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
“Kaffee.”
“Na dann! Sei willkommen!” Zusammen gingen wir in mein Wohnzimmer und wir setzten uns auf meine alte, aber bequeme Couch. Ja ja, was Anne schon alles erlebt hatte. Viel zu viel und doch zu wenig. Ich musste lächeln, als ich an eine bestimmte Nacht dachte.
“Hey, warum lächelst du?”, fragte mich mein bester Freund.
“Ach, ich habe nur gerade an Annes Vergangenheit gedacht.”
“Anne?”
“Das Sofa...weißt du noch, damals....unsere Nacht?”, fragte ich vorsichtig und nun musste auch er lächeln.
“Ja...wie könnte ich das nur vergessen?” FLASHBACK ANFANG:
Es klingelte an ihrer Tür und mit Schwung wurde sie geöffnet.
“Endlich!”, begrüßte sie ihren Freund und gab ihm einen langen Kuss.
“Entschuldige, aber es kam etwas dazwischen.” Sie gingen zusammen in das Wohnzimmer und setzten sich auf die Couch.
“Was wollen wir gucken?”
“Angebote?”
“Die Zubereitung von Kaffee...”
“Nächster.”
“Wie verführe ich meinen Freund?”
“Schon besser.” Sie lächelten sich verliebt an.
“Und...Sex auf der Couch!” Langsam beugte sich Lorelai vor und küsste ihren Freund leidenschaftlich. Vorsichtig und zärtlich drang er mit seiner Zunge in ihrem Mund ein und massierte ihre. Sachte ließ er seine Hand unter ih Shirt gleiten und er beugte sich nach vorne.... FLASHBACK ENDE!
Wir lächelten uns an, denn es war damals so schön gewesen. Ein leises Gequengel war zu hören und ich seufzte.
“Sie ist wach.”
“Hunger? Durst?”, fragte er mich und sah mir tief in die Augen. Er tat mir so leid. Er liebte mich immer noch so sehr, aber mein Herz hatte sich anders entschieden.
“Sehnsucht nach ihrem Vater.”, meinte ich, griff nach seiner Hand und zog ihn mit in das Zimmer unserer Tochter. Ja, ich hatte neben Rory noch eine Tochter - Amy!
“Hey, meine Kleine. Hast du etwa gerochen, dass dein Daddy da ist?” Vorsichtig nahm ich meine Tochter aus ihrem Bettchen. Die Kleine war gerade erst 2 Monate alt und sie war wunderschön.
“Darf ich?”, fragte er vorsichtig. Ich liebte es, wenn er nicht wusste, was er tun sollte, aber er war einfach ein guter Daddy.
“Du brauchst nicht fragen.” Er lächelte mich an und ich gab ihm seine Tochter. Die Haustür klapste zu und mein Lächeln wurde noch größer.
“Schatz?”, rief ich durch das Haus.
“Lorelai?”, antwortete mein fester Freund und kam ins Kinderzimmer. Er war ganz dreckig und an seiner Uniform waren überall Gras, Ketchup und Senf Flecken. Außerdem war sie am linken Bein aufgerissen.
“Was ist passiert?”
“Fieser Hund bei Forrester.” Er sah sich um un erblickte meinen besten Freund mit Amy.
“Luke.”, nickte er, ging auf mich zu, legte einen Arm um mich und drückte mich an sich. Hach, er war einfach total niedlich, wenn er eifersüchtig war.
“Kirk.”, nickte Luke, beschäftigte sich aber weiter mit Amy. Ich lächelte Kirk an und gab ihm einen zärtlichen Kuss...
Teil 2
Wir saßen in der Küche. Luke gab Amy etwas zu essen und Kirk und ich aßen, was Luke uns mitgebracht hatte. Kaum zu glauben, aber soviel Hunger hatte ich gar nicht. Ich hatte mehr Durst auf Kaffee, denn immerhin musste ich 9 Monate darauf verzichten. Vorsichtig lugte ich zu meinem Ex und beobachtete ihn. Zu gut konnte ich mich noch an unser Gespräch erinnern, welches wir auf dem Tanzmarathon hatten. Er hatte nun ein Kind und ich wusste, dass er mich immer noch liebte. Es tat ihm weh, wenn er mich und Kirk knutschen sah oder wenn wir beide Hand und Hand zum Diner gingen. Ich hatte ihm das Herz gebrochen, das wusste ich. Er liebte Amy und er liebte mich....aber er verabscheute den Gedanken, dass ich mit Kirk schlief. Jedoch wusste er nicht, dass Kirk und ich noch nicht miteinander geschlafen hatten. Warum wusste ich, denn ich konnte es nicht.
“Lorelai?” Ich schreckte aus meinen Gedanken und sah Luke an.
“Was?”
“Ich bring Amy ins Bett.”
“Ähm...lass nur, mir geht es nicht so gut, ich geh ins Bett und bring sie in ihr Zimmer.” Schwermütig stand ich auf und nahm Amy.
“Ja....ähm....” Luke kratzte sich am Kopf. “Ich sollte auch gehen!”
“Ich auch! Meine Mutter wartet auf mich!” In meinem Augenwinkel sah ich, dass Luke seine Augen verdrehte. Ja, Kirk wohnte immer noch bei seiner Mutter, denn sie hasste mich.
“Bye.”, sagte Luke, gab Amy einen Kuss auf die Stirn und drückte kurz meinen Arm. Er wollte mich nicht zum Abschied küssen, denn Kirk war da und dieser würde schnell auf Luke losgehen. Liebevoll schenkte ich ihm ein Lächeln. Kirk kam auf mich zu, sehr vorsichtig, und gab mir zärtlich einen Kuss.
“Tschüss.”, flüsterte ich. Kaum hatten die Beiden mein Haus verlassen, schloss ich die Tür hinter ihnen und ging mit Amy nach oben....
Müde öffnete ich meine Augen und sah auf die Uhr: 0:12 Uhr! Ich hatte doch noch nicht lange geschlafen, warum konnte Amy kein Mitleid mit mir haben? Mit einem großen Seufzer schlug ich meine Bettdecke zur Seite und schlurfte zum Zimmer meiner Tochter.
“Na, Kleine. Hast du wieder Hunger?”, murmelte ich und trat vor ihr Bett. Vorsichtig nahm ich die Kleine auf den Arm und sofort hörte sie auf zu schreien. Ich stoppte: Etwas stimmte hier nicht! Ich hörte jemanden atmen, aber es war nicht Amy. Langsam drehte ich mich um und sah auf dem alten Sofa jemanden liegen. Mein Herz fing an zu rasen. Was sollte ich jetzt tun? Darauf bedacht, keine Geräusche zu machen, trat ich auf das Sofa zu.
“Luke!!!”, schrie ich, als ich den Asylanten sah. Dieser schreckte auf und sah sich verwirrt um.
“Was?”
“Was machst du hier?” Er stand auf und im Mondlicht konnte ich sein Gesicht sehen. Er sah einfach wieder umwerfend aus.
“Ich muss mit dir reden!”
“Und warum geht das nicht am Tag?” Amy fing wieder an zu quengeln.
“Weil es wichtig ist und am Tag läuft Kirk dir immer wie ein Hund hinterher.” Genervt verdrehte ich die Augen und ging mit Amy in die Küche. Nun lief Luke mir hinterher.
“Aha...und was musste du mir sagen?”
“Kirk hat mich erst etwas gefragt.”
“Was denn?” Ich setzte mich auf den Küchenstuhl. FLASHBACK ANFANG:“Luke! Warte!” Genervt verdrehte Luke die Augen und drehte sich um. Er verschränkte die Arme vor der Brust.
“Was denn, Kirk?”
“Ich muss dich etwas fragen.”
“Okay....”
“Wie lange hat es gedauert, bis du mit Lorelai Sex hattest?”
“Kirk! Das geht dich nichts an!” Luke setzte sich wieder in Bewegung.
“Ich bin jetzt fast 4 Wochen mit ihr zusammen, aber wir hatten noch keinen Sex!”
“Sie hat vor 2 Monaten ein Baby bekommen!”
“Ja, aber...wir haben noch nicht einmal wild rumgeknutscht oder so...Luke, ich liebe sie doch!” Oh Gott! Dieser Typ ist echt so blöd! Ich hasse ihn! Ich hasse ihn, weil wir dieses Gespräch miteinander führen. Ich hasse ihn, weil er mit Lorelai zusammen ist und ich hasse ihn, weil er Kirk ist - Ein Trottel, der keine Ahnung von nichts hat und wahrscheinlich bald mit der Liebe meines Lebens schläft!
“Oh Gott!”
“Ich will sie heiraten....wenn meine Mutter es erlaubt!” Nun platze Luke der Kragen und alles, was ihn belastete, ließ er jetzt an Kirk aus.
“Kirk! Lass mich mit deinem Scheiß in Ruhe! Mir geht das alles auf die Nerven!”
“Was hast du denn?”
“Was ich habe? Ich habe eine Tochter, dessen Mutter ich nach ihrer Geburt einen Antrag machen wollte!”
“Hast du den Ring noch?”, fragte Kirk vorsichtig.
“Natürlich, denn ich hoffe noch, dass du einen Laufpass bekommst!”
“Darf ich den Ring haben?” Nun war der Punkt erreicht! Lukes Kopf lief vor Wut rot an.
“Hau endlich ab!”
“Aber...Lorelai...Sex....”, stotterte Kirk.
“Weißt du eigentlich, wie froh ich bin, dass du mit Lorelai keinen Sex hast?” Kirk schüttelte den Kopf.
“Jetzt hau ab!”, schrie Luke und Kirk rannte vor ihm weg. FLASHBACK ENDE!
Geschockt starrte ich Luke an. Kirk redete mit ihm über unser Sexleben?
“Hat er das wirklich gesagt?” Luke nickte.
“Wie peinlich!” Ich ging, mit Luke im Schlepptau, die Treppe hoch und legte Amy in ihr Bettchen.
“Schlaf schön, meine Süße.” Zärtlich gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn.
“Los, ins Wohnzimmer!” Genervt schob ich Luke vor mich her und wir setzten uns im Wohnzimmer auf die Couch. Ich schaltete die kleine Lampe neben der Couch an.
“Er hat dir das also gesagt?”
“Jep.”
“Was hast du geantwortet?”
“Das ihm das nichts angeht und mich euer Problem nicht interessiert.”
“Ich dachte, Kirk würde sich ändern, wenn er mit mir zusammen ist, aber...er hängt zu sehr an seiner Mutter.”
“Er meinte, dass er dich heiraten will, wenn seine Mutter es erlaubt.” Ich lächelte und schüttelte den Kopf.
“Meine Eltern würden mir Rory und Amy wegnehmen, wenn sie erfahren, dass ich Kirk heirate...sie wissen noch nicht einmal, dass ich mit ihm zusammen bin.”, lachte ich und sah Luke tief in die Augen.
“Warum hast du es ihnen nicht gesagt?”
“Sie mögen dich...” Langsam kamen wir uns näher.
“Seit wann das denn?” In meinem Bauch fing es plötzlich an zu kribbeln.
“Seitdem Amy geboren ist und sie so süß ist...außerdem planen sie schon unsere Hochzeit...” Selbst Amys kleines Patschhändchen hätte nun nicht mehr zwischen unseren Köpfen gepasst.
“Dann sollten wir ihnen wohl den Wunsch erfüllen...” Ein Blitz durchzog meinen Körper, als ich endlich wieder eine weichen Lippen auf meinen spürte. Der Kuss war erst etwas vorsichtig und ich konnte merken, dass Luke nicht richtig wusste, wie er reagieren sollte. Erst als ich mit meiner rechten Hand durch seine Haare wühlte und meine Linke auf seine Brust legte, wurde er mutiger. Er legte seine rechte Hand auf meinem Oberschenkel und seine Linke legte er auf meine Wange. Mit seiner rechten Hand streichelte er mir über den Oberschenkel. Nach langer Zeit lösten wir uns voneinander. Ich hatte meine Augen noch geschlossen, um den Kuss noch nachwirken zu lassen. Unser unruhiger Atem war deutlich zu hören. Langsam öffnete ich meine Augen und starrte Luke an. Auch er sah mir in die Augen. Keiner sagte etwas. Wir wussten beide, dass dies wahrscheinlich unser letzter Kuss gewesen war, denn ich war mit Kirk zusammen und Luke war einfach nur der Vater meiner Tochter...oder war da doch mehr? Als er nun beide Hände auf meinen Oberschenkel liegen hatte, kribbelte es in meinem ganzen Körper und ein angenehmer Schauer lief mir über den Rücken. Oh Gott! Ich liebte ihn! Ich liebte ihn so sehr, dass ich immer den Tränen nahe war, wenn ich mit Amy zusammen war und Luke fehlte. Aber ich konnte nicht mit ihm zusammen sein! Ich hatte Kirk...und ich liebte ihn...als Freund.
“Lorelai...”, hauchte er, verstummte aber, als ich ihn meinem Zeigefinger auf die Lippen legte.
“Ich weiß, was du sagen willst...ich liebe Kirk...als Freund. Luke, ich....” Was sollte ich jetzt sagen? Das ich ihn liebte? Dies hatte ich ihm noch nie gesagt und wahrscheinlich war jetzt der falsche Zeitpunkt dafür, denn ich musste erst mit Kirk darüber sprechen. Denn Kirk war mein fester Freund und er würde auf Luke losgehen, wenn er erfahren würde, dass ich ihn geküsste hatte.
“Ja...die Sache mit Kirk...Lorelai...” Ich konnte in seinen Augen lesen, dass es ihm das Herz brach, dass ich mit Kirk zusammen war.
“Luke...”
“Sch.”, flüsterte Luke und streichelte mir zärtlich über die Oberschenkel. Ich schenkte ihm ein Lächeln....
Teil 3
Als ich aufwachte, war es draußen schon hell. Total übermüdet drehte ich mich zur Seite - großer Fehler - denn mit einem dumpfen Geräusch, lag ich nun mit meinem knackigen Hintern auf dem Fußboden. Alles, was ich je über mein gemütliches Wohnzimmer gesagt habe, nehme ich nun zurück: Nur meine Couch Anne war in dieser Bude gemütlich. Langsam und schwermütig setzte ich mich auf und sah zu Anne. Geschockt riss ich meine Augen auf. Was hatte ich getan? Getrunken hatte ich nicht und anderen Drogen nahm ich auch nicht! Ganz ganz langsam wanderten meine Augen nach unten: Ich war nackt! Völlig hysterisch griff ich nach der Decke, auf der es sich mein Hintern bequem gemacht hatte! Schnell wickelte ich die Decke um meinen Körper. Ich stützte mich am Couchtisch ab und setzte mich darauf. Oh Gott! Auf meiner Couch lag ein nackter Kerl. Okay, ein sexy nackter Kerl...und ich kannte ihn...aber...
“Hey! Aufwachen!” Ich stupste den Nackten an. Dieser brummte nur und drehte sich zur anderen Seite. Toll, dieser Dreher bewirkte, dass seine Decke vom Sofa rutschte und nun lag er vor mir, wie Gott ihn erschaffen hatte. Beschämt starrte ich nun meine Wohnungsdecke an.
“Luke.”, meinte ich. Er reagierte nicht.
“Luke! Du bist nackt!”, schrie ich. Nun bewegte er sich und ich konnte hören, dass er nach seiner Decke griff.
“Hast du etwas an?”, fragte ich vorsichtig.
“Ja, aber nicht das, was ich eigentlich tragen sollte.” Langsam bewegte ich meinen Kopf und sah zu Luke - natürlich hatte ich einen knallroten Kopf.
“Was denkst du? Sex, Drugs and Rock’n Roll?”, fragte ich und lächelte ihn an.
“Sex Ja..Drugs nicht und Rock’n Roll können wir nachholen.”, lachte er. Wie es aussah, sah Mr Danes diese Nacht ziemlich locker.
“Luke!”, ermahnend sah ich ihn an.
“Oh Gott! Was ist, wenn ich wieder schwanger bin? Diese verdammte Couch! Auf ihr werde ich immer schwanger!”
“Hey, beruhige dich doch mal! Du bist nicht schwanger...”
“Haben wir verhütet?”
“Ähm...”
“Ha!” Ich zeigte mit dem Zeigefinger auf meinem Couchkerl.
“Beruhige dich doch mal!”
“Wie soll ich das meinen Eltern sagen? Oder Kirk....KIRK!”, schrie ich und sprang, wie von einer Biene gestochen, auf.
“Lorelai! Setz dich endlich und sei ruhig!”
“Geht nicht...Wenn Kirk gleich herkommt...dann...” Ich fing gerade an zu hyperventilieren. Luke stand auf, legte seine Hände auf meine Schultern und zwang mich, ihn anzusehen.
“Hör mir jetzt zu.” Er holte tief Luft. “Lorelai, ich liebe dich.” Okay...hatte Luke mir gerade gesagt, dass er mich liebte? Was sollte ich nun tun? Einmal liebte mich Kirk...nur war ich mir nicht ganz sicher, ob er es ernst meinte oder einfach nur glaubte, dass Amy jemanden brauchte. Und dann liebte mich Luke und hier wusste ich, dass Luke es ernst meinte. Ich hatte also die Wahl zwischen einen Verrückten, der bei seiner Mutter wohnte und jemanden, mit einem sexy Hintern, der außerdem der Vater meiner Tochter war.
“Kirk wird dich umnieten, wenn ich...”
“Wenn du?”
“Luke....” Okay, Gilmore! Du stehst das durch! Verdammt, warum hörst du nie auf dein Herz? “Ich liebe dich.” Kaum hatte ich diese drei so wichtigen Wörter ausgesprochen, flog meine Haustür auf. Luke und ich starrten uns an. Ich hätte schwören können, dass Luke das Gleiche dachte, wie ich: Kirk?! Wir sprangen auseinander und suchten hecktisch unsere Klamotten zusammen. Okay, doofe Aktion, denn leider konnte sogar ein Blinder uns im Wohnzimmer von der Haustür aus sehen. Aber wenn man verrückt ist, dann denkt man nicht nach.
“Mom?” Erleichtert atmeten Luke und ich gleichzeitig auf. Es war Samstag und Rory kam aus Yale wieder.
“Warte! Nicht reinkommen...ähm..” Was konnte ich sagen, damit Rory nicht in das Wohnzimmer kam? “Ähm..Kirk ist nackt!” Ich verzog mein Gesicht und ich wusste, dass Rory dies auch tat.
“Eww! Ich geh zu Lane. Wir treffen uns dann zum Mittag im Diner?”
“Okay.” Als ich die Tür ins Schloss fallen hörte, ließ ich mich erschöpft auf Anne fallen. Das war echt knapp gewesen.
“Ich zieh mich an. Ich muss ins Diner.”, meinte Luke, jedoch war ich mit meinen Gedanken schon wieder woanders.
“Hey, Kirk. Ich liebe Luke und habe letzte Nacht mit ihm geschlafen...Nein, das hört sich auch doof an.” Ich ging durch die Straßen von Stars Hollow und versuchte, einen guten Satz zu finden, mit dem ich Kirk alles erklären konnte. Aber irgendwie hörte sich echt alles bekloppt an. Am schlimmsten fand ich noch: ‘Kirk, Schluss! Liebe Luke!’. Nach endlosen Minuten kam ich endlich am Diner an und leider saß Kirk am Tresen. Wenn ich da jetzt reinging, dann würde Kirk mich bestimmt küssen wollen. Urg, wie konnte ich Kirk nur küssen? War ich schon so deprimiert gewesen? Okay, was war los mit mir? Warum hatte ich mich überhaupt von Luke getrennt, wenn ich ihn liebte? Und warum war ich mit Kirk zusammen gekommen, wenn ich ihn verabscheute...als fester Freund, nicht als Kumpel. Kirk hatte so viele Jobs gehabt, die konnte man schon gar nicht mehr zählen. Er hatte sogar in einem Kosmetikladen gearbeitet. War er etwa schwul? Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Ich stellte mir gerade Kirk mit einer rosa Handtasche vor und neben ihm lief Taylor, der eine Perücke trug und einen Mini-Rock anhatte. Die Idee war so ekelig, dass sie schon wieder genial war. Ich schüttelte meinen Kopf und sah wieder durch das große Fenster. Luke hatte Amy erst mitgenommen und nun saß sie mit Liz an einem Tisch. Okay, Amy saß nicht, denn sie lag in ihrem Babysafe, aber süß war es trotzdem. Tief atmete ich ein und betrat voller Mut und Sicherheit das Diner meines Couchkerls. Ich lächelte und trat neben Kirk.
“Hey.”, meinte ich total freundlich - zu freundlich, aber Kirk merkte es nicht. Er war der totale Nullpeiler!
“Hey. Lorelai, du musst diese Eier probieren!”
“Kirk, ich muss mit dir reden.” Er schaufelte die Eier in sich hinein und nickte.
“Können wir rausgehen?” Als ich sah, dass er sein Essen wie ein Hamster verstaute, verdrehte ich meine Augen. Zusammen gingen wir zum Pavillon. Ich setzte mich auf eine Bank und deute Kirk, dass er es mir nachmachen sollte.
“Weißt du...Kirk.” Ich betonte seinen Namen, damit er mir auch wirklich zuhörte.
“Ich weiß von deinem Gespräch mit Luke...” Mit einem Schlag wurde Kirk so rot wie eine Tomate.
“Kirk, eine Beziehung basiert auf Vertrauen und wenn du ein Problem hast, dann musst du es mit mir besprechen.” Kirk nickte, während er immer noch auf seinem Essen kaute.
“Nur habe ich das Gefühl, dass es zwischen uns einfach nicht klappt.”
“Türlich!”, schmatzte er und ich wich etwas angewidert zurück.
“Ich habe aber nicht das Gefühl. Kirk, du solltest dir jemand anderen suchen...deine Mutter mag dich nicht und meine plant schon meine Hochzeit mit jemand anderen.”
“Wen? Den erwürge ich.”
“Es ist egal, wen! Kirk, es tut mir leid, aber wir sollten uns trennen.” Ich hatte es gewagt! Ich hatte ihm gesagt, dass es Aus sei. Und jetzt hatte ich den Salat - er fing an zu weinen. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich Kirk an und mit meinen Händen zuckte ich durch die Luft. Ich wusste nicht wo ich Kirk anfassen sollte und ob ich es überhaupt tun sollte.
“Ähm...Kirk...es tut mir so leid.”
“Nein...ich-ich muss jetzt weg.” Kirk stand auf und ließ sich auf der Bank alleine zurück. Was war denn mit ihm los gewesen? Ich sah ihm hinterher...
Teil 4
Ich saß vor dem Kamin und starrte in die Flammen. Im Hintergrund lief von Sum 41 das Lied Pieces. Mit meinen Gedanken war ich irgendwie immer noch bei Kirk und unserem Gespräch...oder eher meinem Gespräch, denn viel hatte mein Ex nicht gesagt. Warum war ich immer down, wenn ich mit jemanden Schluss machte? Nun war es ja die beste Entscheidung gewesen, denn ich empfand einfach mehr für Luke. Das Holz knisterte und die Atmosphäre war einfach nur romantisch. Toll, jetzt sehnte ich mich nach Luke. Ich wollte einfach nur in seiner Nähe sein, ihn bei mir spüren und ab und zu seine Lippen auf meinen spüren. Zu sehr sehnte ich mich gerade nach seinem männlichen Duft, nach seinem Aftershave oder einfach nur der Geruch von Kaffee und Pommes. Die rot-gelben Flammen schlängelten sich elegant durch die Luft, stiegen nach oben und verblassten irgendwann. Warum fühlte ich mich nur so alleine? Ich hatte doch zwei Töchter und viele Freunde, aber trotzdem war ich alleine, denn die Person, die ich gerne bei mir hätte, war nicht da. Mein Blick schlenderte zu einem kleinen Tischchen auf dem Bilder standen. Auf einem war Rory mit ihrer kleinen Schwester. Auf einem Anderen war ich zusehen, wie Luke mich von hinten umarmte und meinen schwangeren Bauch streichelte. Und auf einem anderen Bild lag ich in einem Krankenhausbett, hatte Amy in meinen Armen. Links und rechts von mir standen Luke und Rory. Ich seufzte. Auf diesem Bild sahen wir total nach einer richtigen Familie aus. Und ich hatte alles kaputt gemacht. Warum? Warum war ich überhaupt mit Kirk zusammen gewesen? Waren es die Hormone gewesen, dass ich Kirk geküsst hatte. Oh Gott! Ich hatte Kirk geküsst. Angewidert verzog ich mein Gesicht. Zum Glück hatte ich nicht mit ihm geschlafen, sonst würde ich jetzt entweder vorm Klo hocken oder in der Badewanne übernachten. Da fiel mir noch etwas ein: Zum Glück hatte ich Kirk nie nackt gesehen! Luke hatte mir mal gesagt, dass Kirks Bauch aussah, wie ein Gesicht. Ih! Es klopfte an der Tür und ich war froh, dass ich endlich abgelenkt werden würde. Mit großen Elan öffnete ich die Tür und vor stand...eine Tüte von Luke’s.
“Hallo, Tütchen.”, lachte ich. Die Tüte sank und Luke lachte mich an.
“Hey, ich dachte mir, vielleicht hast du Hunger.”
“Dich schickt der Himmel.” Ich ließ den süßen Dinerbesitzer eintreten und wir setzten uns auf Couch Anne.
“Hier.” Er gab mir die Tüt und er selber nahm eine Andere. Jedoch stand auf seiner Tüte ‘Dooses Market’.
“Warum warst du bei Taylor?”
“Champagner!”, meinte er und zog die Flasche heraus.
“Luke! Ich dachte, bei Taylor gibt es gar nicht so etwas edles.”
“Ist auch nicht von Taylor, ich brauchte jedoch eine Tüte.” Ich grinste ihn an und kniff ihm sachte in den Oberarm.
“Du bist süß.”, flüsterte ich.
“Was denkst du, warum Amy so niedlich ist.” Etwas empört sah ich ihn an, dann tat ich etwas, was eher spontan war. Ich beugte mich zu ihm vor und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Ein angenehmer Schauer durchströmte meinen Körper und als wir uns voneinander lösten, lächelten wir uns an.
“Hast du Gläser?”
“Was willst du mit Gläser?”
“Anstoßen?”
“Quatsch. Friedrich der Große von Preußen war so von Champagner fasziniert, dass er seinen Kaffee damit kochte.”
“Du willst doch nicht etwa deinen Kaffee mit Champagner kochen?!”
“Mmh...vielleicht.” Ich grinste ihn verführerisch an.
“Okay...weißt du was Kirk heute hatte? Er hat sich nicht mehr im Diner sehen gelassen.” Was nun? Ich musste Luke wohl sagen, was passiert war. Zögerlich griff ich nach einem Cheeseburger aus der Tüte und biss hinein.
“Lore?” Luke sah mich mit diesen einem Blick an. Dieser Blick, der einem sagte, dass er wusste, dass andere etwas wussten.
“Ich glaub, das war meine Schuld...”
“Aha...und warum?”
“Na ja...” Ich legte den Cheeseburger auf meinen Couchtisch und setzte mich so hin, dass ich Luke direkt in die Augen sah.
“Ich habe mit Kirk geredet...”
“Ich brauch einen Bunker.”, murmelte Luke.
“Luke! Na ja...er hat geheult...weil ich mit ihm Schluss gemacht habe.”
“Okay, einen Bunker irgendwo im Pazifik...verdammt.”
“Würdest du aufhören über Bunker zu reden?” Verdammt! Warum lenkte Luke nun total vom Thema ab? Was hatte dieser Idiot vor?
“Weißt du, wo ich mich verstecken kann?” Ich zog meine rechte Augenbraue hoch.
“Hörst du endlich auf?”
“Willst du mich heiraten?”
“Ich kaufe dir keinen Bunker...was?” Er jetzt hatte ich realisiert, was Luke mich gerade gefragt hatte. Ich hatte zwar schon vorher immer gewusst, dass Mr. Danes nicht so auf Schmuskram abfuhr, aber...wow...
“Willst du mich heiraten?” In seinen Augen konnte ich lesen, dass er es ernst meinte. Wow...ich war sprachlos und das kam bei mir nicht oft vor. Ich atmete tief ein. Was sollte ich nun sagen...
“Ja.” Er lächelte mich an und ich konnte mir auch kein Lächeln mehr verkneifen. Zärtlich legte er eine Hand auf meinen Oberschenkel. Die Andere legte er auf meine Wange und zog meinen Kopf sachte zu ihm her. Unsere Lippen trafen sich und tausend Blitze zuckten angenehm durch unseren Körper. Ich hatte gefunden, was ich wollte - Luke! Das hätte wirklich keiner gedacht, dass wir nach unserer Kirk-Pause wieder zusammenfinden würden...
Epilog:
“Hast du jemals darüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn ich nicht mit Kirk Schluss gemacht hätte?” Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen sah ich meinen Mann an. Ja, ich war verheiratet und verdammt glücklich.
“Wahrscheinlich hätte ich Kirk verprügelt und in einen Bunker eingesperrt. Und dann hätte ich dir hier einen Antrag gemacht.”
“Während du mit mir und deinen Töchtern auf einem Krankenhausbett liegst?” Luke nickte grinsend. Sachte stieß ich ihn meinen Ellenbogen in die Seite. Nun lagen wir hier. Unsere kleine Nacht auf meiner durchgesessenen Couch hatte uns noch mehr Glück gebracht, denn nun hatten wir seit knapp 3 Stunden zwei Töchter. Luke hatte Amy auf dem Arm und bei mir an die Brust gekuschelt lag ein kleiner Wurm - Anne. Uns war sofort klargewesen, dass unsere Tochter Anne heißen musste, denn meiner kleinen Couch hatten wir viel zu verdanken. Nur hatte ich verloren, denn Anne musste nun weg, denn eine neue Couch war bereits gekauft. Aber mein Name wäre nicht Lorelai, wenn ich nicht schon ein Plan hatte. Denn ich wollte meine Couch bei Anne ins Zimmer stellen...nur Luke musste noch überredet werden, aber das würde ich noch schaffen - mit Schmollmund und Hundeblick!
“Ich liebe dich.”, hauchte Luke mir ins Ohr.
“Ich liebe dich auch.”, flüsterte ich zurück und wir gaben uns einen langen leidenschaftlichen Kuss....